Über ein eigens eingerichtetes Büro, Informationsveranstaltungen, großflächige Werbebanner, Hausbesuche und Presseberichte werden Sulzbach-Rosenberger Bürgerinnen und Bürger seit März für kostenlose Glasfaser-Hausanschlüsse in Verbindung mit einem Vertrag über den darüber realisierten Internet-Anschluss umworben. Trotz umfangreicher Aufklärungsarbeit ist vielen dabei noch nicht 100%ig klar, um was es hier eigentlich geht – und v. a. ob man das braucht. Wir möchten hier das Wesentliche zusammen fassen.
Kupferkabel vs. Glasfaser
In Kupferkabeln wird Information über Spannungsimpulse mit Elektronen als Träger übertragen, in Glasfaser-Leitungen über Licht (genau genommen Infrarotstrahlen). Beides geht mit Lichtgeschwindigkeit, in Sachen möglicher Übertragungsraten ist jedoch Glasfaser Kupfer deutlich überlegen:
Zum einen ist die Dämpfung der Informationsträger in Glasfasern deutlich geringer als in Kupfer, womit die tatsächlich erzielbare Bandbreite unabhängig vom Wohnort, also der Entfernung zum nächsten sog. „Knotenpunkt“ ist.
Zum anderen gehört zu jedem Glasfaser-Anschluss eine eigene Glasfaser-Leitung, während sich alle Anwohner eines Straßenzugs die gleiche Kupferleitung teilen. Entsprechend eng wird es zu bestimmten Tageszeiten, wenn viele Teilnehmer gleichzeitig hohe Bandbreiten benötigen (z. B. TV-Streaming, Home-Schooling oder Home-Office).
Die jetzige Situation
Das Glasfasernetz reicht bislang in den meisten Kommunen (auch in Sulzbach-Rosenberg) nur bis zu Verteilerpunkten, mit Ausnahme weniger direkt ans Glasfaser-Netz angeschlossener Gebäude. Von den Verteilerpunkten bis zu den Gebäuden geht es mit Kupferleitungen weiter, wodurch sich die oben beschriebenen Kapazitätsgrenzen ergeben.
Was ist der Plan?
Ziel ist es, Glasfaser als Ersatz für die bestehende Kupferleitung vom Verteiler bis direkt ins Gebäude zu legen (FTTH, „Fiber To The Home“), wobei jeder Hausanschluss eine physisch eigene Glasfaser bis zum Verteiler erhält, die reale Bandbreite also unabhängig vom Surfverhalten der Nachbarn auf sehr hohem Level (je nach Vertrag bis 1.000 Mbit up/down) bleibt.
Die entsprechenden Baumaßnahmen bis hin zum Hausanschluss würden eigenwirtschaftlich und kostenneutral für die Gemeinde wie auch für die Haushalte getragen werden, wenn sich innerhalb des vorgegebenen Vermarktungszeitsraums (in Sulzbach-Rosenberg bis Ende Juni) wenigstens 40 % aller Haushalte zu einem Vertragsabschluss mit der ausführenden Firma entschließen, der dann bei Fertigstellung des Ausbaus den bestehenden Provider-Vertrag ablöst.
Das einzige Risiko für die Gemeinde besteht in einer erfolglosen Vermarktungsphase, wenn also die 40 %-Quote nicht erfüllt wird, und für alternative Konzepte etwas Zeit verloren ist.
Glasfaser-Hausanschluss – Braucht es das wirklich?
Das muss jede(r) selbst entscheiden. Fakt ist jedoch, dass das via Internet übertragene Datenvolumen exponentiell wächst und vermutlich in wenigen Jahren die Kapazitätsgrenzen der jetzigen Infrastruktur übersteigen wird bzw. würde. Spätestens dann dürfte ein Glasfaser-Hausanschluss sowohl wichtiger Standort-Faktor wie auch Wert steigerndes Element einer Immobilie werden, nicht nur, aber auch in Sulzbach-Rosenberg.