Worum es hier geht
In der aktuellen Stadtratssitzung ging es auch um die Frage, ob sich die Stadt für unser Waldbad über die bereits beschlossene Breitwellenrutsche hinaus weitere noch imposantere „Schmankerl“ leisten möchte und kann: Eine Röhrenrutsche sowie eine „Speedrutsche“ für veranschlagte 588.000 € Baukosten, zu denen sich zusätzliche Wartungskosten für einige Jahrzehnte gesellen werden.
Erlebnis & Spaß ja, aber …
Wir wissen aus eigener Erfahrung um den Erlebniswert dieser Rutschen gerade für Kinder und Jugendliche und sehen auch, dass solche Anlagen als Besuchermagnet wirken können. Als Kommunalpolitiker dürfen wir jedoch nicht nur den Spaßfaktor und den Drang nach überregionaler Anerkennung vor Augen haben, sondern vordergründig die vielleicht manchmal unbequemen Fragen zu Finanzierung und den infrastrukturellen Gegebenheiten:
Die Sanierung des Freibades wird auch ohne diese Rutschen Corona-bedingt deutlich teurer werden als die prognostizierten 8,75 Mio. €, verschärft durch die geringer als kalkuliert anfallenden Fördermittel. Die gewährten Fördermittel für derartige Projekte beschränken sich leider nur auf die Sanierung von Wasserflächen. Mit den Kosten für den geplanten sechsgruppigen Kindergarten Schießstätte, der notwendigen Generalsanierung der Krötenseeschule und den anstehenden Umbaumaßnahmen an der Pestalozzi-Grundschule aufgrund des ab 2026 gesetzlich bestehenden Anspruchs auf Ganztagsbetreuung steuern wir auf einen Rekord-Schuldenstand zu.
Eine Frage der Haushaltsdisziplin
Die Stadt Sulzbach-Rosenberg hat ein Ausgabenproblem und kein Einnahmenproblem, jede Ausgabe ist vor dem Hintergrund der sehr angespannten Haushaltslage kritisch bzgl. der absoluten Notwendigkeit zu hinterfragen. Wie lassen sich in diesem Kontext Ausgaben von 588.000 € für weitere Erlebnisrutschen begründen wenn an anderer Stelle bezahlbarer Wohnraum für Geringverdiener in städtischer Hand fehlen, und mit der Hochofenplaza Stück für Stück ein wesentlicher Teil der Sulzbach-Rosenberger Stadtgeschichte vor sich hin rostet?
Und die Infrastruktur?
Unabhängig von diesem finanziellen Aspekt ist auch die Infrastruktur im Umfeld des Freibades (Zufahrt, Parkplätze) an schönen Tagen deutlich am Limit und eine Zumutung für die Anwohner, ohne jegliche Kapazität für weitere überregionale Besucher, die man sich durch die zusätzlichen Erlebnisrutschen erhofft.
Wir halten aus diesen Gründen eine Zustimmung zu den beiden zusätzlichen Rutschen zum jetzigen Zeitpunkt für unverantwortlich.